In diesem Artikel habe ich die wichtigsten Punkte zusammengestellt, wie ich meinen FDM 3D Drucker warte. Es ist wichtig den Drucker regelmäßig zu warten um sicherzustellen, dass er auch einwandfrei funktinoiert, denn nur so gelingen optimale Ergebnisse.

Druckbett

Ich empfehle das Druckbett ausschließlich mit einem feuchten Tuch (am besten Microfaser) abzuwischen, ideal ist es vor jedem einschalten des Geräts, denn nur auf einer sauberen Druckfläche haftet das Werkstück gut. So ist es sogar möglich ABS ohne Brim, oder ähnlichem zu drucken. Bei starker Verschmutzung rate ich zu Geschirrspülmittel (ein winziger Tropfen auf ein Tuch genügt), da es sehr stark entfettet und die Oberfläche nicht angreift im Gegensatz zu Aceton oder Alkohol. Man sollte nur zumindest einmal das Tuch ausspülen und noch einmal drüber gehen um alle Rückstände komplett zu entfernen, sonst kann durch die Rückstände die Haftung reduziert werden.
Reinigt man mit Alkohol, so sollte man darauf achten, dass genügend Wasser beigemengt ist, den Alkohol ist zwar sehr stark entfettend, löst aber Salze, die zum Beispiel von meinem Schweiß stammen, nicht auf. Ich erreiche sehr gute Ergebnisse mit reinem Wasser und rate jedem dazu dies auch zu probieren.

Sollte nach der Reinigung die erste Druckschicht dennoch nicht haften wollen, so ist es ratsam den Düsenabstand zu prüfen (mehr dazu unter FDM Drucker richtig Kalibrieren), denn bei zu wenig, oder zu viel Abstand zwischen Düse und Druckbett bleibt das Filament nicht haften.

Ein weiteres Problem kann feuchtes Filament sein, speziell bei ABS, Nylon und PC, mehr Informationen dazu unter FDM - Probleme mit feuchtem Filament?!.

Eine verschmutze Düse könnte auch noch zu Problemen führen.

Ist alles richtig eingestellt und will der Druck immer noch nicht haften wird vielleicht die falsche Kombination von Filament und Haftgrund verwendet werden, mehr dazu habe ich unter Die richtige Druckplatte wählen FDM.

Düse

Außen

Die Düse sollte vor jedem Druck abgewischt werden, damit sich der Kunststoff nicht einbrennt und unnötig giftige Dämpfe produziert. Sollten an der Düse Kunststoffreste kleben, so kann sein, dass das extrudierte Filament anstelle auf dem Druckbett zu haften auf der Düse haftet!

Um das Problem zu reduzieren habe ich den G-Code für die Anfangssequenz geändert und so wird viel Filament extrudiert, dass auf dem Druckbett gut haftet und jegliche Verschmutzung von der Düse abreibt.

Bohrung

Radiert man auf dem Druckbett, oder druckt man staubiges/verschmutztes Filament, so kann dies den Düsendurchmesser verändern. Um den Dreck oder das Grad zu entfernen gibt es Düsennadeln, mit denen man vorsichtig die Verunreinigungen von hinten durchschieben kann. Dazu sollte man die Düse mit einer Heißluftpistole warm machen, damit die Rückstände des Filaments weich werden.

Ich empfehle nicht die Düsenbohrung mit dem passenden Microbohrer aufzubohren, da man mit normalen "Hausmitteln" nie ein präzises Loch hinbekommt und neue Messingdüsen nur wenige Euronen kosten.

Will man dies dennoch probieren warne ich, dass dies nicht einfach ist, denn die dünnen Bohrer brechen sehr leicht, vor allem, wenn die Bohrmaschine/Handschleifer/Minidrehbank nicht perfekt rund läuft. Durch die Unwucht, oder ein verkanten wird der Düsendurchmesser unrund und größer und kann zu noch schlechteren Druckergebnissen führen.

Planheit der Spitze

Druckt man raue Filamente wie Carbon, so kann sich die kleine Flache Stelle der Düsenspitze ungleichmäßig abnutzen. Damit diese wieder schön glatt ist, kann man die Spitze mit einem sehr feinen Abziehstein ebnen.

Filamentzufuhr

Vor allem PLA kann auskristallisieren und daher sollte man die Düse / Heatbrake regelmäßig reinigen. Am einfachsten geht es mit der "Cold Pull"-Methode:

Hierbei erhitzt man die Düse etwas höher als das Filament das man zuletzt benutzt hat und und führt das Filament in bis in die Düse. Danach lässt man die Düse auf 80°C abkühlen und zieht das Filament heraus. Achtung, hierbei ist darauf zu achten, dass man etwas am Drucker verbiegt, den manchmal muss schon ganz fest ziehen. Ideal wäre es das Hotend dazu auszubauen und sicher einzuspannen.

Bei stark verschmutzen Hotends empfehle ich die Düse auf 270°C aufzuheizen und Nylonfilament (oder Nylon von Gartentrimmern) einzuführen und dann erneut auf 80°C abkühlen zu lassen und anschließend das Filament wieder herauszuziehen.

Dies wiederholt man so lange, bis keine Rückstände von altem Filament am herausgezogenen Ende haften.

Wer aber schon eine stark verklebte Düse hat, kann diese auch aufbohren. Achtung, denn es ist unbedingt darauf zu achten nicht in die Düsenspitze zu bohren, sondern nur in den Kunststoff, denn sonst läuft man Gefahr durchzubohren. Ideal ist es einen etwas kleineren Bohrer als der der hintere Düseneingang

Lager

Das original verwendete Öl der meisten Drucker ist sehr dünnflüssig und ist meiner Meinung nach nicht für die Lager geeignet, da es zu dünn ist. Meiner Ansicht nach sollten alle Lager mit Fett geschmiert werden, es muss nur das richtige sein. Nachdem ich die Lager mit einem Schmierfett mittels Injektionsspritze und Nadel befüllt habe, wurde der Drucker deutlich leiser und Vibrationen wurden stark reduziert.

Sollte der Drucker länger stehen, so wäre es gut die Führungsstangen mit einem Tuch von Staub zu reinigen, denn würden die Lager darüber fahren, so würde der Schmutz in die Lager kommen und man müsste irgendwann das gesamte Schmierfett tauschen, was einen komplette Zerlegung des Druckers bedeuten würde.

Wenn man die Führungen regelmäßig mit einem trockenen Tuch abwischt muss man nichts weiteres machen, es sei denn man merkt, dass der Drucker wieder lauter wird, denn dann hat sich das Schmierfett in den Lagern verteilt. In diesem Fall einfach wieder etwas Schmierfett mit der Spritze in die Lager pressen. Wiederholt man diesen Vorgang für ein paar Drucke, so kann man die Lager komplette mit Fett füllen und reduziert so die Geräuschentwicklung und danach benötigen die Lager für längere Zeit keine Wartung mehr.

Empfehlenswert ist es die Führungsstangen regelmäßig mit einem trockenen, sauberen Tuch zu reinigen, speziell, wenn der Drucker länger gestanden ist.

Riemen

Die Riemen des Druckers dehnen sich mit der Zeit etwas, daher sollte man darauf achten, dass diese nicht zu locker sind, denn sonst kann dies das Druckbild stark beeinflussen. Um die Riemen zu schonen kann man die Druckbeschleunigung und das Jerk (Geschwindigkeit bei Richtungsänderung) möglichst gering halten. Die Druckzeit verlängert sich so nur sehr gering, aber das Druckbild wird deutlich schöner.

Wer die optimale Leistung aus seinem Drucker holen will kann auch die Riemen gegen verstärke tauschen. Diese sind aus PU (hohe Zugfestigkeit) und mit feinen Stahlseilen verstärkt, wodurch sich eine minimale Dehnung ergibt und so sehr langlebig und wartungsfrei sind. Dann hat man nur einmal die Arbeit diese einzubauen und kann lange Spaß mit seinem Drucker haben.

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PU GT2 Riemen mit Stahldrahtverstärkung

Flexibel und geringe Dehnung

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Author:

Stefan J. Trucker

Stefan J. Trucker

Seit klein auf beschäftige ich mich mit Technik, Foto- & Videographie und Design. Um mein Wissen und meine Erfahrungen festzuhalten dokumentiere ich diese hier auf dieser Seite. Ich bemühe mich die Seite übersichtlich zu gestalten, damit es einfach ist meine Errungenschaften zu teilen. Ich nutze diese selbst um später dort anzusetzen wo ich aufgehört habe, oder wo mich mein Gedächtnis im Stich gelassen hat. So kann jeder von überall auf meine Inhalte zugreifen und schnellstmöglich zum gewünschten Ziel gelangen. Ich bin seit fast 10 Jahren als Ausbilder tätig und habe eine Leidenschaft entwickelt Wissen leicht und übersichtlich aufzubereiten. So hoffe ich mehrere zu motivieren sich in der Freizeit mit tollen Hobbies zu beschäftigen und dadurch das Leben ein Stückchen lebenswerter und interessanter zu gestalten. Ich lebe nach dem Motto: Imagine it, Design it, Create it - Just do what you like.

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